Der Raum ist das Resultat von Aktivität

von Paula Schumacher und Solveig Marie Abel


Textresearch über PRAKTIKEN IM RAUM von Michel de Certeau

PRAKTIKEN IM RAUM von Michel de Certeau

Raum – Ort
Der Ort verkörpert eine momentane Konstellation von festen Elementen, von denen jedes Element seinen eigenen Platz besitzt und keins über dem anderen liegt (“Gesetz des Eigenen”).
Der Ort erscheint statisch und stellt die Stabilität dar. (STATIK/STABILITÄT)
Der Raum ist das Resultat von Aktivität und ein Geflecht von Bewegungen. Diese Aktivitäten/ Handlungen geben dem Raum eine Richtung, eine Funktion und eine Zeit.
Im Raum ist keine Stabilität verkörpert und die Widersprüchlichkeit von verschiedenen Handlungen geben dem Raum seine Grundlage. (BEWEGUNG)

Ein Raum ist ein Ort, an dem etwas passiert; an dem eine Bewegung/Handlung stattfindet: Durch die Nutzung eines Ortes entsteht der Raum. Die Straße ist ein geometrisch festgelegter Ort, durch die Gehenden erfährt die Straße eine Nutzung und wird zum Raum. (STATIK/DASEIN-BEWEGUNG/ HANDLUNG)

Ein Raum ist nicht trennbar von der Erfahrung eines Außen und kann immer nur in einem Umgebungskontext existieren – genau, wie das Sein und die Raumerfahrung. Durch die Subjekte, die sich am Ort bewegen, entsteht der Raum und durch diese Bewegung erfährt der Raum zudem eine Zeit und eine Richtung bzw. eine Geschichtlichkeit.

Vergangene menschliche Handlungen an einem Ort können so nachhaltig sein, dass sie für immer mit einem bestimmten Raum verknüpft bleiben und man sich an diesem Ort an einen historischen Raum, an eine dagewesene Handlung erinnert oder man den Ort mit einer vergangenen Handlung verknüpft, ohne da gewesen zu sein. Der Ort trägt den Raum noch in sich. Durch eine solche Erfahrung an einem Ort finden Übergänge von Ort und Raum statt und der Ort verliert an Stabilität – er wird bewegt/bewegt sich. Untersuchungskategorie, um Raum und Ort und Kombinationen zu untersuchen sind z.B die Karte und die Wegstrecke.

Karte – Wegstrecke

Eine Karte beschriebt eine statische Ortsbeschreibung mit Symbolcharakter. Sie ist gleichzusetzen mit dem “Sehen” – eine Ordnung des Ortes wird erkannt. Sie verkörpert eine “totalisierende Planierung von Beobachtungen” bzw. Gibt einen aktuellen Wissensstand wieder. Eine Wegstrecke ist eine bewegte Raumbeschreibung, die eine “diskursive Reihe von Handlungen” beschreibt. Sie kann nur existieren im Verhältnis zur menschlichen Bewegung. Beides steht in einer wechselseitigen Beziehung zueinander: ein Ort setzt eine Handlung voraus. Einerseits bedingt die Wegstrecke die Karte: “Wenn du dich nach rechts wendest, gibt es..” – wenn es rechts keinen Ort geben würde, könnte man sich im Raum auch nicht zu diesem Ort wenden. Hierbei resultiert der Ort aus der Handlung. Andererseits setzt eine Wegstrecke einen Ort auch voraus: “Dort ist eine Tür, du nimmst die Nächste.” Die Handlung passt sich in diesem Fall an den schon existierenden Ort an. Ohne diesen Ort gäbe es auch keine Handlung.
In beiden Fällen setzt der Ort die Handlung voraus – sprachlich kann es dabei Unterschiede geben. Eine Handlungskette ist als immer mit Bezugspunkten eines oder mehrerer Orte versehen, die auf die Handlung hinweisen oder diese produzieren. Durch die Beziehung zum Ort wird die Handlungskette zur Route.

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