Die Utopie (oder Dystopie) des Nicht-Raums

Ein Film von Christian Lang und Marcel Britz
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Auf der theoretischen Grundlage des Textes „Räume“ von Vilém Flusser ist es unser Ziel geworden den Zustand des Nicht-Raums anzustreben.

Auf der theoretischen Grundlage des Textes „Räume“ von Vilém Flusser ist es unser Ziel geworden den Zustand des Nicht-Raums anzustreben. Nach Flusser entsteht dieser letztlich durch das Ineinanderfließen und Verwischen unseres physisch erlebbaren Lebensraums und dessen Abstraktion, dem Weltraum, der aus der Perspektive des Menschen bereits kaum noch in seiner räumlichen, zeitlichen und der daraus folgenden raumzeitlichen Struktur zu begreifen ist, sowie dem virtuellen Raum, also demjenigen Raum der Teilchen, welcher in seinen Gesetzmäßigkeiten scheinbar im offenem Widerspruch zu den beiden erstgenannten steht.Wie Flusser bereits anmerkt kann es sich bei diesem Nicht-Raum immer nur um eine Utopie handeln, denn der Mensch ist noch nicht in der Lage ihn in voller Konsequenz herzustellen. Jedoch hat er die Fähigkeit entwickelt die Grenzen zwischen den Räumen durchlässig werden zu lassen und sie im begrenzten Umfang zu durchschreiten.Um der genannten Utopie jedoch näher kommen zu können, ist es notwendig den Nicht-Raum zu beschreiben oder zu definieren. Ist es die bloße Abwesenheit sämtlicher Eigenschaften, die einen Raum zu einem Raum machen? Der Nicht-Raum scheint weitaus weniger greifbar als der Raum, jedoch ist bereits dieser nicht eindeutig zu definieren. Und ein Raum ohne Eigenschaften ist letztendlich auch nur ein weiterer Raum, wenn auch ohne Eigenschaften.In diesem Wissen, dass man sich dem Nicht-Raum lediglich annähern und lediglich ein Abbild von ihm erstellen kann und nie ihn selbst, haben wir versucht uns anzunähern.Unser Nicht-Raum steht im Widerspruch zum gewöhnlichen Bild des Raums, denn er ist unendlich. Diese Unendlichkeit entfaltet er im Abbild unabhängig von der Dimension.Der Nicht-Raum lässt keine Orientierung zu, Raum und Zeit werden in ihm eins, aber sie sind nicht meßbar und somit nicht trenn- oder definierbar.Der Nicht-Raum folgt einer übergeordneten, nicht erkennbaren Struktur. Vom unendlich Großen geht es nahtlos in das unendlich Kleine über, Anfang und Ende sind nicht zu definieren, vielmehr wird ein umfassender Zusammenhang gebildet.Zu prüfen ist das Verhältnis zwischen Nicht-Raum und Licht. Der Raum ist ohne Licht nicht wahrnehmbar, kann der Nicht-Raum also mit Licht überhaupt wahrnehmbar sein? Die einzigen bekannten Orte ohne Licht sind Schwarze Löcher, da sie mit ihrer unbeschreiblich großen Masse selbst das Licht nicht mehr entkommen lassen. Sie sind im Raum definiert durch die Abwesenheit von Licht und Information. Sind Schwarze Löcher Nicht-Räume im Raum oder vielleicht die Schwelle zwischen Raum und Nicht-Raum? Mit einer Utopie haben Schwarze Löcher nichts mehr gemein. Auch die Ansätze des Nicht-Raums, die der Mensch bisher gewagt hat erscheinen eher dystopisch, so zum Beispiel vollständig schallisolierte und schallabsorbierende Räume, welche bei zu langem Aufenthalt den Verstand kosten. Die räumliche Erfahrung scheint eines der menschlichen Grundbedürfnisse zu sein.

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