Abgabe Duo

von Lina Geitner, Michelle Michalek und Aline Virginia Ackermann
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Ein Ort ist ein Raum, der sich selbst durch seine spezifischen Eigenschaften auszeichnet und sich somit durch eben diese auch von seiner direkten wie auch weitläufigen Umgebung abgrenzt. bzw. differenziert. Diese Abgrenzung und subjektive Einordnung der Unterscheidung von Raum und Ort erfolgt in jedem selbst, initiiert durch besondere Gegebenheiten, die Assoziationen und Emotionen auslösen.

Ein Unwort ist ein Ort, dessen Komposition, Stimmung, Aura & Eigenschaften durch menschliches Verunstalten nicht länger harmonisch in sich selbst funktioniert. Sie können emotionale Extremzustände wie Abneigung, Angst, Ekel und Fluchtreflexe auslösen.

 

Unser penetranter, ständig präsent wirkender Wegbegleiter schafft es, jeden noch so großartigen, liebenswert wirkenden Ort in einen abgrundtief hässlichen Unort zu verwandeln.

ER ist wie ein hoch aggressiver Virus, der sich fortwährend ausbreitet, nicht mehr einzudämmen scheint, sein Netz immer weiter ausbreitet und Unorte über Unorte entstehen lässt.

Es scheint selbstverständlich, IHN mehr als nur griffbereit, gerade zu ständig in der Hand zu haben.

Stumpfsinnig, blind & außerdem noch gelangweilt, ist ER nicht etwa eine temporär begrenzte Modeerscheinung, sodass man darauf hoffen könne, es gehe vorbei, sondern zu unser aller Bedauern lediglich die bloße, kontrolllose Gewohnheit.

In jeder Lebenslage und Situation scheint der kontrollierende Blick auf´s Handy angebracht. Man könnte etwas verpassen!.. eine Nachricht, ein Event oder sogar einen Anruf !?! Undenkbar!

Dieses Verhalten begrenzt sich nicht länger etwa, auf eintöniges ermüdendes Warten am Bahnsteig, sondern hat sich auch beim geselligen Miteinander eingebürgert.

Wenn sie sich also mit einen Menschen treffen, den sie schätzen oder sogar länger nicht gesehen haben, sollten sie unbedingt zunächst ihre E-Mails checken, ein Fotos dieses Treffens auf Instagramm verewigen oder alternativ zumindest tindern.

Wir finden es weder modern noch fortschrittlich, die eigene Wertschätzung seinen Mitmenschen gegenüber mit assozialster Ignoranz, Scheuklappen und Desinteresse zu zeigen. Der MOBILE UNORT ist auch ein moralisches UNDING.

Man könnte es die neue ACHILLESFERSE der Gesellschaft nennen.

Da das Suchtpotential exorbitant hoch, die Gelegenheiten grenzenlos und die Produktion unausschöpflich scheint, wäre unser Entwurf zugleich auch Eingriff in die Privatsphären eines Jeden –

die bewusste Initierung fest installierter Funklöcher.

Dies würde Kommunikation revolutionieren. Und um dein Kölsch genießen zu können, brauchst du auch wirklich nicht dein Handy.

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