an mehreren Orten gleichzeitig

von Sabine Albert und Kevin Brost


Vilém Flusser – Räume
aus dem Buch Raumtheorien (Suhrkamp Verlag)
Vilém Flusser beschreibt in seinem Essay wie wir zum einen Lebensräume wahrnehmen und zum anderen Räume begreifen die wir mit Worten nicht fassen bzw wiedergeben können. Seine Kernaussage ist, dass wir Räume in Zeiten der Digitalisierung neu verstehen und damit auch neu gestalten müssen. Der Einfluss dieses neuen 
Raumverständnisses und die damit verbundene Umgestaltung unserer Lebensräume hat einen großen Einfluss darauf wie wir unser Leben in jeder Hinsicht gestalten.
Er beginnt seinen Text mit den ersten und simpelsten Lebensformen, die er als Würme aus dem kambrischen Meer bezeichnet. Er geht auf deren Wahrnehmungsfähigkeit und ihre Möglichkeiten der Fortbewegung ein – beides ist nach Flusser eindimensional, da sie sich nur horizontal bewegen können und ihre Wahrnehmung sich dementsprechend auch auf diese Horizontale beschränkt. Wir Menschen (Körper)  befinden uns im zweidimensionalen Raum, da sich durch unseren aufrechten Gang im Vergleich zu den Würmern eine zusätzliche vertikale Dimension eröffnet.
Im nächsten Schritten beschreibt er die dritte und vierte Dimension. Mit der dritten ist der Weltraum gemeint, den wir Menschen im besten Falle in Zahlen und Algorithmen zu beschreiben versuchen, da unsere Sprache diesen 
Raum nicht beschreiben kann, ohne ihn zu verfälschen (Bsp.: „gekrümmter Raum“). 
Mit der vierten Dimension meint Flusser den virtuellen Raum, den wir gerade in Form des Internets für uns erschließen und der uns ermöglicht unabhängig von unserem Körper an mehreren Orten gleichzeitig zu sein.
Das Verständnis für diese neuen Räume sollten uns dahingehend beeinflussen wie wir unseren Lebensraum neu gestalten. Nämlich anders als in den bisherigen Strukturen (öffentlicher Raum, privater Raum aber auch feste Strukturen wie z.B. Wände, Öffnungen und Straßen) sondern stattdessen sollen wir Netzwerke ähnlich der Nervenbahnen im Gehirn oder der Netze die das Internet ermöglichen. Wir müssen uns von der Sesshaftigkeit verabschieden und uns wie Nomaden flexibel in allen vier Dimensionen bewegen. Wir  lösen uns vom starren Achsenkreuz der Zweidimensionalität und die Aufgabe der Raumgestalter wird es sein eine neue Infrastruktur in Form von Netzen (digital) zu gestalten.
Diese Erweiterung des Raums bzw. deren völlige Neugestaltung hat einen immensen Einfluss auf unser Leben in Bereichen der Arbeit, der Freizeit und des Wohnens.

 

 

 

 

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