Theresa Glück und Janina Hofius

über Gregory Kloehn
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Theresa Glück schreibt:

Gregory Kloehn ist Künstler, Installateur und Bauunternehmer
aus Oakland, California. Er begann vor einigen Jahren die Bauten zu dokumentieren, die Obdachlose in West Oakland errichtet hatten, um darin zu leben und veröffentlichte die Fotografien in seinen Buch „Homeless Architecture“. Er riss eine Seite seines eigenen Buches heraus und verstand, dass dieser Weg ihre Strategie ist. Kloehn versuchte zu entschlüsseln, was ein zuhause sein kann. Er war fasziniert von dem Einfallsreichtum, den sie hatten und das inspirierte ihn dazu etwas aus den gleichen Materialien zu bauen, welche sie benutzen, nur länger hält. „Ein Jäger- und Sammlerhaus aus dem 21. Jahrhundert. Errichtet aus den ausrangierten Früchten des urbanen Dschungels“. Was zunächst eher ein Kunstprojekt war sollte sich später zu etwas Größerem entwickeln. Die Obdachlose Charlene, die in seiner Nachbarschaft lebte, kam eines Abends zu ihm und fragte nach einer Regenplane. Er hatte keine und schickte sie zunächst weg. Da erinnerte sich an ein recyceltes Haus und rief sie wieder zurück und sagte, er habe ein neues zuhause für sie und solle am nächsten Tag wieder kommen. Als er ihr das Miniaturhaus übergab und er sah, wie glücklich sie es die Straße hinunter schob, begann er noch am gleichen Tag mit einem neues Haus zu bauen und das Projekt nahm seinen Lauf. Kloehn der zuvor aus Seecontainer Büroräume baute oder Müllcontainer in Apartments verwandelte, sah sich gefordert und entwickelte winzige Häuser für Obdachlose, die bis auf die Schrauben zu 100% aus Sperrmüll bestehen. Er fährt durch Oakland, sammelt ein was andere wegwerfen und wandelt es in Baumaterial um. In seiner Werkstatt baut er daraus in ca. einer Woche die kleine Minaturhäuser. Schnell wird dabei aus einer Waschmaschinentür ein Fenster, welches Tageslicht ins Innere lässt. In den Türen sind teilweise Spiegel integriert. Aus Konservendosen oder Plastiktonnen werden regendichte Dächer. Die Häuser beinhalten Regale, sind kunterbund und ästhetisch anspruchsvoll. Keines gleicht dem Anderen. Sie stehen auf Rollen, sind somit mobil und unterstützen den nomadischen Lebensstil ihrer Bewohner. Jedes Haus ist durch ein Schloss verriegelbar, welches Privatsphäre und Sicherheit schafft.
Laut Kloehn werden Obdachlose in unserer Gesellschaft nicht wirklich gesehen, vielleicht noch als Mensch, aber oft als Bürger niedriger Klasse abgewertet. Nicht zuletzt durch das Projekt sieht sich Kloehn gleichwertig mit ihnen. Er kennt ihre Namen, ihre Herkunft und ihre Geschichten. Er kann sorglos die Straßen auf und ab gehen und mit ihnen plaudern.

Janina Hofius schreibt:

Homeless Architecture. Ein Buch , das Bauten dokumentiert, die sich Obdachlose als Wohnraum erreichtet haben. Es stammt von dem Künstler, Installateur und Bauunternehmer Gregory Kloehn. Zuvor baute er Seecontainer zu Bürogebäuden um oder Müllcontainer zu Wohnungen. Doch dann versuchte er zu begreifen, was ein Zuhause ist. Er riss Seiten aus seinem eigenen Buch heraus und bemerkte, dass das die Strateigie der Obdachlosen ist. Er beobachtete sie auf der Straße. Er verstand wie wichtig ein sicherer und vorallem trockener Platz für sie ist. Somit entwickelte er aus gesammelten Sperrmüll Mini-Häuser für Obdachlose. Beispielsweise nutzt er Waschmaschinentüren als Fenster oder Konservendosen als Dachziegel. Durch seine Projekte will er zeigen, dass er Obdachlose als gleichwertige Menschen sieht und mit ihnen in Kontakt tritt. Denn seiner Meinung nach werden Obdachlose oft übersehen und vielleicht noch als Menschen niegriger Klasse abgestempelt.

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