P O T P O U R R I

von Peri de Bragança und Nora Okko

—————————————————————-
Hannah Arendt schreibt in ihrem Text „Der Raum des Öffentlichen und der Bereich des Privaten“ über die Entwicklung dieser Themen in verschiedenen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontexten.
Ein Phänomen, das sie beschreibt, ist die Massengesellschaft.
Sie schreibt über die Verlassenheit und den Realitätsverlust der Menschen, der als Folge von Beziehungslosigkeit in dieser entsteht. Sie begründet dies damit, dass die Massengesellschaft nicht nur den öffentlichen sondern auch den privaten Bereich zerstört.
An dieses Phänomen möchten wir anknüpfen, da diese Art der Gesellschaftsform auch heute noch existiert und auch zukünftig noch existieren wird, wobei sie einer steten Weiterentwicklung unterliegt.

 

Video Research zu Hannah Arendt

Als ein Teil der Gesellschaft fühlt sich der Einzelne heutzutage, ebenso wie zu Zeiten, die Hannah Arendt beschreibt, häufig erdrückt, verloren, verängstigt, orientierungslos, undefiniert, alleine, überfordert, vergessen innerhalb des komplexen Ganzen.
Durch die beinah unendlichen Möglichkeiten, die die Technik bietet, nimmt diese Komplexität in der heutigen Zeit stets zu und folglich auch die Überforderung der Einzelnen.
Das Phänomen der Massengesellschaft ist Realität, die bleibt. Um gut im Jetzt und in der Zukunft zu leben, gilt es sich also nicht von dieser abzuwenden, sondern sich ihr bewusst zuzuwenden.
Das Modell zeigt die Massengesellschaft in ihrer Komplexität.
Die Fäden stehen für die Gesellschaft samt ihrer Vernetzung und den Bereichen des Privaten. Die Luft und der Nebel stellen den öffentlichen Raum dar.
Zuerst zeigt der Film, wie die Massengesellschaft wächst und entsteht.
Die Vernetzung nimmt zu. Es wird unübersichtlicher. Die Summe der Fäden scheinen unter ihrem eigenen Gewicht an Stabilität zu verlieren. Es wird hektischer. Klänge und Stimmen werden lauter. Alles wird diffuser.
Schließlich spitzen sich jegliche Reize zu. Es entstehen Chaos, Durcheinander, Hektik, Stress. Es grenzt an Panik. Der Nebel verstärkt den Effekt der undefinierten Masse von Bild und Ton.
In der letzten Sequenz des Films ist eine Nahaufnahme eines Bereichs des Modells zu sehen. Somit ist nur ein Teil des Ganzen sichtbar, dennoch handelt es sich letztlich um das Selbe. Das Zusammenspiel von Bild und Ton ist nicht mehr diffus. Es wird immer klarer, verständlicher, langsamer und stiller. Die Konzentration auf diesen Teil führt zu mehr Ruhe, Klarheit, Verständnis.
Wie sowohl Film als Modell zeigen, kann es in dieser Form der Gesellschaft schnell dazu kommen, dass ein einzelner Mensch trotz der allgegenwertigen Vernetzung im Ganzen untergeht.
Eine Veränderung des Blickwinkels, ein Fokussieren auf kleinere Einheiten, können zu mehr Klarheit über sich selbst, letztlich den eigenen Platz in der Gesellschaft und der persönlichen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Zeit führen.

Share on:
Facebook Twitter Email

RSS